Gebetstreffen für Männer

Freude am Herrn

Einstieg und Bibeltext

Einstieg
Gibt es in deinem Leben eine Begegnung mit deinem Vater, welche dir in besonders guter Erinnerung geblieben ist? Wenn, ja, warum? (Gruppen-Gespräche)

Bibeltext
„... die Freude am Herrn ist eure Stärke.“ (Nehemia 8,10)

Impuls

Wenn man mehrere Kinder hat, dann haben die einzelnen Kinder den Vater nie ganz nur für sich allein. Darum hatten wir bei uns die Praxis eingeführt, dass ab einem bestimmten Alter jeweils ein Kind den Papa auf eine Reise begleiten durfte. Dieses Mal war unser Sohn dran. Es ging nach Zentralasien: zu einer Mitarbeitersitzung, einer Konferenz und einigen Besuche bei Kollegen. Den Mitarbeitern hatte ich mitgeteilt, ich stehe „nur“ für die Hälfte des Tages zur Verfügung. Die zweite Hälfte gehöre ganz meinem Sohn. In dieser Zeit haben wir manches gemeinsam erlebt: Baden im großen Bergsee Issyk-Kul, Wandern durch die Steppe, Berge erklimmen, einen vor unseren Augen im Bergfluss gefangenen Fisch gemeinsam essen – im Schneidersitz in einer Jurte. Jeden Tag gab es Neues zu entdecken. Unsere Beziehung zueinander war bis dato nicht schlecht, aber mehr eine Bedarfsbeziehung. „Papa, ich brauche etwas Geld.“ „Hier hast Du 10 Euro.“ „Papa, kannst du mich heute fahren?“ „Ja, mach ich gleich.“ Während dieser Tage änderte sich  unsere Beziehung stark zu einer Gemeinschaftsbeziehung. Wir planten gemeinsam den Tag, erreichten gemeinsam die gesteckten Ziele, lachten viel miteinander und am Abend sprudelten wir über vor Freude beim Erzählen und Reflektieren des Erlebten. Unsere Beziehung bekam eine neue Qualität. Bis heute erinnern wir uns sehr gern an diese  gemeinsamen Tage. In meiner Beziehung zu meinem himmlischen Vater entdecke ich oft das gleiche Muster. Sie ist ganz oft eine Bedarfsbeziehung. „Vater, hilf mir!“, „Meine Finanzen sind knapp!“, „Bitte heile meine Frau“. Und Gott erfüllt ganz oft unsere Bitten. Er hilft, er heilt, er steht uns bei. Aber er möchte uns mehr schenken: echte Gemeinschaft mit ihm. Um das zu erleben, müssen wir eine Zeit der Gemeinschaft mit ihm kultivieren. Als Nehemia seinen Landsleuten diese Worte zusprach, gab es noch sehr viel zu tun an der zerstörten Stadt, viele Probleme und ungelöste Zukunftsfragen. Aber trotz aller Nöte ermutigte er sie, sich hinzusetzen, zu feiern, sich am Leben und vor allem an Gott zu freuen. Aus dieser Gemeinschaft bekamen sie ganz neue Kraft: für sich persönlich und für die herausfordernden Aufgaben. Es hilft sehr, sich diese Zeiten der Gemeinschaft mit Gott bewusst einzuplanen. Ein Beispiel:  ch plane immer einen Tag im Monat ein, an dem ich raus gehe in die Natur, eine längere Wanderung mache und dann ganz allein mit meinem Herrn „schwätze“. Inzwischen freue ich mich besonders auf diese Tage.  Diese Zeit der Stille, des Redens mit Gott tut einfach so gut! Wenn ich dann am Abend nach Hause komme – Blasen an den Füßen, Muskelkater in den Beinen – bin ich ganz erfüllt von neuer Kraft und Freude an  einem Gott. Ich ermutige jeden, so eine individuelle, auf seine Person angepasste, Art der Gemeinschaft mit Gott zu pflegen. Auch wenn Anfänge zäh sein mögen: Lassen wir uns davon nicht entmutigen! Mit der  Zeit wird daraus eine echte Freude und innere Stärke erwachsen.

Dank

  • dass der lebendige Gott, der Schöpfer des Universums, unser Vater ist, mit dem wir eine innige Beziehung haben dürfen;
  • für die wunderbare Schöpfung, die uns erfreut und auf die Größe unseres Gottes hinweist;
  • für Jesus Christus, der uns durch seinen Tod und Auferstehung Vergebung und Versöhnung mit dem Vater gebracht hat und so die Gemeinschaft mit Gott ermöglicht;
  • für die Bibel, die wir in unserer Sprache lesen und somit Gott kennenlernen können.

Bitte und Gebet

  • dass meine Beziehung zu Gott aus einer Bedarfsbeziehung zu einer Gemeinschaftsbeziehung wächst;
  • dass ich lerne, mit Gott alles zu besprechen – wie mit meinem besten Freund.
  • Meine Erfahrungen mit meinem Vater prägen auch mein Bild von Gott, dem Vater. Schlechte Erfahrungen mit meinem Vater trüben oft auch meine Beziehung zu Gott. Herr, hilf uns, diese negativen Bilder abzulegen und uns an dir ganz neu zu erfreuen.
  • Dass wir unseren Kindern weise Väter sind und so auch das Vaterbild Gottes richtig prägen.

Jakob Wiebe

Leiter des MännerGebetsBundes (MGB)