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Der Glaube allein - Unsere Antwort auf Gottes Angebot
Mittwoch, 11. Januar 2017
Bibeltext: Römer 3, 27-28 | Ergänzungstext: Lukas 5, 1-11
Impuls
Mit dem vierten „Allein“ beschreiben die Reformatoren, wie eine gute und angemessene Antwort aussieht auf das, was Gott uns schenkt und wie er zu uns redet. Das kennen wir alle: Wenn wir etwas geschenkt bekommen oder selbst etwas verschenken, dann spielt die Reaktion eine ganz wichtige Rolle: Wir möchten, dass Geschenke wahrgenommen, angenommen, wertgeschätzt und angeeignet werden. Aber wie geht das bei den Geschenken Gottes? Paulus sagt: Man kann sie nur in einer Haltung des glaubenden Vertrauens empfangen. Allerdings gibt es auch einige Missverständnisse über den Glauben, auf die Paulus in diesen Versen eingeht: Das erste ist das Rühmen, also die Vorstellung, dass Glaube so etwas ist wie eine eigene fromme Errungenschaft. Die Gefahr ist dabei, dass wir uns auf unseren starken - oder richtigen - Glauben etwas einbilden, so als könnten wir selbst etwas dafür. Und manchmal fordern wir auch andere so zum Glauben auf, als könnten sie sich den Glauben selbst basteln. Glauben können wir aber nicht selbst machen, sondern nur von Gott erbitten. Das zweite Missverständnis ist das der Werke: Die fromme Versuchung ist es immer, damals wie heute, sich Gottes Gunst verdienen zu wollen. Oder vielleicht dem, was Gott getan hat, wenigstens ein bisschen eigene Anstrengung hinzuzufügen. Paulus betont: Der Glaube einzig und allein genügt. Wir können dem, was Gott für uns getan hat, nichts hinzufügen. „Glaube allein“ antwortet aber auch auf ein drittes Missverständnis, das heute möglicherweise aktueller ist als die beiden anderen: Nämlich dass das, was Gott für uns getan hat, uns gerecht machen könne, auch wenn wir es nicht im Glauben annehmen. Viele Menschen wünschen sich heute so eine Rechtfertigung im „Auto-Modus“, die anonym oder automatisch wirkt. Egal ob man darauf antwortet oder nicht, für alle Menschen, ob sie nun glauben oder nicht. Aber auch hier erinnert uns Paulus daran: Gott kommt uns in Christus entgegen, weil er sich eine Beziehung des Vertrauens zu uns wünscht. „Allein durch Glauben“ kommt eine solche Beziehung auch wirklich zustande. Und deshalb laden wir ein zu diesem Glauben. Wo liegt für uns die Hauptversuchung? Im Rühmen über den eigenen Glauben, obwohl es doch nur ein Geschenk ist? Im Vertrauen auf fromme Leistung, obwohl sie uns bei Gott keine Pluspunkte bringt? Oder in der trügerischen Hoffnung, dass es doch auch ohne Glauben gehen müsste? Eine ehrliche Antwort auf diese Fragen kann uns die Richtung zeigen, wie wir heute Abend beten.
Dr. Guido Baltes,
Theologischer Dozent, Marburg
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Biblisches Gebet
Epheser 3, 14-21
Beten
Dank
- für das unverdiente Geschenk der Gnade
- dafür, dass in Christus schon alles getan ist
- dafür, dass Gott in uns den Glauben bewirkt hat
Beugung
- zu oft „rühmen“ wir uns noch für unseren Glauben
- zu oft versuchen wir durch „Werke“ Gottes Gunst zu erwerben
Bitte
- „Herr, ich glaube, aber hilf meinem Unglauben!“
- um Einheit und Einigkeit im Glauben
Anbetung
- weil Gott vertrauenswürdig ist
- weil der Weg zu Gott frei ist
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Knabbereien und Süßigkeiten werden vor der Veranstaltung dekorativ als Geschenke verpackt und auf Tischen, in den Sitzgruppen oder in Kirchenbänken bereitgestellt. Als Bild dafür, dass Geschenke empfangen und ausgepackt werden wollen, werden die Päckchen am Anfang des Abends gemeinschaftlich ausgepackt und der Inhalt anschließend geteilt und genossen.
In experimentierfreudigen Gruppen könnte auch von einigen ein sogenanntes „Vertrauensexperiment“ durchgeführt werden: Ein Freiwilliger lässt sich mit verschlossenen Augen rückwärts fallen und wird von den anderen aufgefangen, die sich in zwei Reihen gegenüberstehen und mit ihren Armen ein „Fangnetz“ bilden. Andere Varianten solcher Vertrauensspiele sind im Internet oder in Spielebüchern zu finden.