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Paulus schreibt: Ich erwarte und hoffe sehr, dass ich nichts tun werde, dessen ich mich schämen müsste, sondern dass jetzt genauso wie bisher Christus an mir und durch mich in aller Öffentlichkeit großgemacht wird – sei es durch mein Leben oder durch meinen Tod. Denn das Leben heißt für mich Christus und das Sterben Gewinn! Wenn ich am Leben bleibe, bedeutet das fruchtbare Arbeit für mich. Und dann weiß ich nicht, was ich wählen soll. Ich fühle mich hin- und hergerissen. Einerseits sehne ich mich danach, hinüberzugehen und bei Christus zu sein, denn das wäre bei weitem das Beste; andererseits ist es wegen euch nötiger, am Leben zu bleiben. Darauf baue ich und bin deshalb gewiss, dass ich euch erhalten bleibe, damit ihr im Glauben vorankommt und die Freude darin erfahrt. Und wenn ich dann wieder zu euch komme, werdet ihr noch weit mehr Grund haben stolz und froh zu erzählen, was Jesus Christus alles an mir getan hat.
Philipper 1,20-26, Neue evangelistische Übersetzung
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Impuls
Lieber leben oder sterben? Was für eine Frage! Kann man so – ja darf man so überhaupt fragen? Stellt das nicht alles auf den Kopf?
Seit der auferstandene Jesus vor den Toren von Damaskus Paulus begegnet ist, steht für ihn die Welt tatsächlich auf dem Kopf. Radikaler als in Phil 3,7+8 ist es wohl kaum zu sagen. Alle seine bisherigen Werte, Leistungen und Erkenntnisse verwirft Paulus im Licht des auferstandenen Christus als wertlosen Unrat.
Vor diesem Hintergrund gibt Paulus – aus dem Gefängnis heraus und bei noch laufendem Gerichtsprozess – den Christen in Philippi – und damit auch uns heute – Anteil an seinem Nachdenken und Abwägen: Wäre es besser, weiterzuleben oder aus dieser Welt zu scheiden und bei Christus zu sein?
Für Paulus ist es ein vorübergehender Zustand, in der Welt zu sein. Die Beziehung zu Christus bleibt auch im Sterben in kraftvoller Weise bestehen. Im Leben und im Sterben geht es darum, dass „Christus verherrlicht“ (V.20) und eben darum seine Gemeinde ermutigt und gefördert wird (V. 24+25).
Paulus, Weltbürger – weitgereist mit römischen Rechten,Akademiker – hochgebildet bei besten Lehrern,Israelit – von Geburt, aber auch aus tiefster Überzeugung,bewertet sein Weltwissen und seine Welterfahrung neu: „Christus ist mein Leben und Sterben ist mein Gewinn.“ Die Füße fest auf der Erde und den Blick auf den Himmel gerichtet – so orientiert Paulus sein Leben in dieser Welt.
Werden diese Worte von Paulus zum Weckruf für uns heute?
Bei allem – was uns auch herausfordert, verpflichtet, verführt, belastet, entmutigt … – es bleibt: „Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn …“ (Röm 14,8f).
Mitten in allen Wirren, allem Unrecht, aller Vergänglichkeit dieser Welt lässt uns das dastehen – aufrecht, gelassen, fröhlich …
Ulrich Materne, Wittenberg
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Wir danken und loben
- für die beste Nachricht in dieser Welt: „Der Gekreuzigte ist auferstanden.“
- dass uns diese Nachricht befähigt, motiviert und orientiert beim Leben in dieser Welt
- dass wir zuversichtlich in dieser Welt leben und auch sterben können
- dass wir begründete Hoffnung haben dürfen
- dass die Zukunft bei Christus alles Bisherige weit übertrifft
Wir bekennen
- dass wir nicht immer für und mit Christus leben
- dass die vordergründigen Dinge des Lebens uns oft den Blick für das Wesentliche, Tragende und Bleibende verstellen
- dass wir in Zweifel und Krisen geraten können
Wir bitten
- dass unser Lebensinhalt Christus sein möge und dass sich dies darin zeigt, innige Gemeinschaft mit ihm zu suchen, für ihn zu leben, ihm zu folgen, zu dienen und ihn zu ehren
- dass Gewissheit und Vertrauen zu Jesus in uns selbst mehr und mehr wachsen
- dass Menschen, die noch nicht glauben, dem auferstandenen Christus begegnen
- dass wir bewusst in dieser Welt leben, damit andere in ihrem Glauben an Jesus wachsen
Weitere Gebetsthemen könnten sein
- Evangelisation und Verantwortung in der Welt, denn der Text zeigt gerade den Zusammenhang von persönlichem Glauben an den Auferstandenen und Auftrag und Auswirkungen in der Welt
- Seelsorge
- Hospize / Begleitung von Sterbenden