Priscilla und Aquila - Geflüchtete werden zum Segen

Samstag, 20. Januar 2018

Danach verließ Paulus Athen und kam nach Korinth. Dort lernte er Aquila kennen, einen Juden, der aus der Landschaft Pontus stammte. Kurz vorher war er zusammen mit seiner Frau Priscilla aus Italien gekommen, weil Kaiser Klaudius ein Gesetz erlassen hatte, das alle Juden aus Rom verbannte. Paulus sucht die beiden auf, und weil er das gleiche Handwerk wie sie ausübte – sie waren Zeltmacher –, blieb er dort und arbeitete mit ihnen zusammen. An jedem Sabbat sprach Paulus in der Synagoge mit Juden und Griechen und versuchte sie zu überzeugen. 

Apostelgeschichte 18,1-4; Neue evangelistische Übersetzung

Impuls

Aquila und Priscilla sind lateinische Namen, doch der Mann und die Frau, die diese Namen tragen, waren jüdischer Herkunft. Zumindest Aquila kam geographisch gesehen aus der nordanatolischen Diaspora am Schwarzen Meer – in der heutigen Türkei –, während Priscilla, deren Name sich manchmal in seiner Kurzform Priska findet, wahrscheinlich eine aus Rom stammende Jüdin war (vgl. Apg 18,2). Sie waren jedenfalls aus Rom nach Korinth gekommen, wo Paulus ihnen zu Beginn der Fünfzigerjahre begegnete. Der Grund für die Umsiedlung nach Korinth war die Entscheidung von Kaiser Claudius gewesen, die in Rom wohnenden Juden aus der Stadt auszuweisen. Lukas berichtet, dass sie dem gleichen Handwerk nachgingen wie er, dass Paulus bei ihnen blieb und arbeitete und jeden Samstag evangelisierte (Apostelgeschichte 18,1- 4).

Dieses Ehepaar, das Rom verlassen musste, wurde zum anfänglichen Herzstück der großen Gemeinde in Korinth. Nach anderthalb Jahren zog das Missionars-Trio nach Ephesus, wo Paulus seine Aposteltätigkeit fortsetzte (Apostelgeschichte 18,18-19). Im ersten Jahrhundert waren Verfolgung und Exil die Umstände, die Gott benutzte, um im Römischen Reich Gemeinden zu gründen. Als Paulus seinen Brief an die Römer schrieb, waren Priscilla und Aquila wieder zurück in Rom und in ihrem Haus traf sich eine Gemeinde. In den Grußworten, die Paulus an die Gläubigen in Rom richtet, bezieht er sich voller Zuneigung auf das Missionarsehepaar und beschreibt sie als seine „Mitarbeiter in Christus Jesus, die für mein Leben ihren eigenen Hals hingehalten haben, denen nicht allein ich dankbar bin, sondern auch alle Gemeinden der Heiden” (Römer 16,4).

Im heutigen Europa bleibt Migration, ob freiwillig oder erzwungen, ein Weg, den Gott auch zur Ausweitung der Gemeinde benutzt. Zusammen mit den Missionaren, die sich gänzlich der Aufgabe verschrieben haben, das Evangelium zu verkünden und neue, daraus hervorgehende Nachfolger Jesu zu schulen, gibt es Tausende an Freiwilligen in der Mission. Wie Priscilla und Aquila widmen sie ihre Unterkunft, ihre Zeit, ihren Dienst und ihre geschwisterliche Liebe der Ausbreitung des Reiches Gottes. Lasst uns beten, dass der Herr weiterhin missionarische Berufungen ausspricht und auch gewöhnliche Alltagschristen wie Priscilla und Aquila mobilisiert. Gott hat es ermöglicht, dass ihre Geschichte in der Apostelgeschichte erwähnt wird, damit wir heute von ihrem Beispiel lernen können.

Johannes Müller, Pastor und Leiter des Lighthouse Projekts, Bremen.

  • Dank und Lob

    • Danke Herr für deine Liebe, die uns erreicht hat, weil du dich in Jesus zu uns Menschen auf den Weg gemacht hast.
    • Herr, wir sind dankbar für deine Führungen in dem Leben einzelner Menschen, die du herausgeführt und berufen hast, ein Segen zu sein für andere.
    • Danke für die Umstände, in denen wir leben, ob leicht oder schwierig, denn alle Dinge dienen zum Besten (Römer 8, 28).

    Bekenntnis und Buße

    • Wir bekennen, dass wir mehr auf unsere Lebensperspektive und -umstände schauen, als auf deinen großen Rettungsplan, der allen Menschen dieses Planten gilt.
    • Wir bitten dich um Vergebung dafür, dass wir nicht das Beste aus der aktuellen Migrationssituation in Europa machen, um dein Reich voranzubringen.
    • Vergib uns, Herr, dass wir dir nicht alles, was wir sind und haben, zur Verfügung stellen.

    Bitte

    • Wir beten für jeden Missionar, der sein Leben in einer anderen Kultur für das Reich Gottes einsetzt. Herr, bewahre sie alle, schenke ihnen Mut und Zuversicht, setze sie zum Segen, lass dein Wort nicht leer zurückkommen.
    • Lass uns selber mit Glaubensmut von unserem Glauben zeugen, dort wo wir wohnen, da wo wir arbeiten, dort wo wir leben.
    • Wir bitten den Herrn, dass er weiterhin missionarische Berufungen ausspricht und Christen aus Deutschland für das Missionsfeld mobilisieren.
  • An diesem Abend könnten zwei Weltkarten aufgehängt werden: Eine einleitende Aktion kann uns bewusst machen, dass Menschen ihre Heimat aus den verschiedensten Gründen verlassen. Es soll den Unterschied zwischen freiwilliger und erzwungener Migration aufzeigen. Die Besucher teilen sich in Zweiergruppen auf. Jede Gruppe benötigt Stifte und kleine Post-it-Zettel. Die Besucher werden aufgefordert, mögliche Gründe niederzuschreiben, aus denen Menschen ihre Heimat verlassen. Dabei können sie auf Erfahrungen aus ihrem eigenen Leben und auf ihre Kenntnisse über das Tagesgeschehen zurückgreifen. Sie schreiben jeden Grund auf einen eigenen Post-it-Zettel. Wenn die Zweiergruppen mit ihrer Aufzählung fertig sind, lässt man sie ihre Zettel in zwei Feldern auf der Weltkarte sortieren:

    • Gründe, aus denen Menschen ihre Heimat freiwillig verlassen (auf eine Weltkarte)
    • Gründe, aus denen Menschen ihre Heimat gegen ihren Willen verlassen (auf die andere Weltkarte)

    Diese beiden Karten mit den verschiedenen Post-it-Zetteln können uns anschaulich helfen, ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, wie Menschen sich über Ländergrenzen hinweg bewegen. Und was das alles mit uns zu tun hat. Danach kann der Abend mit Andacht und Gebet weiterlaufen.

Spendenprojekte des Tages

Kinder, Arbeit mit Behinderten

Die Deutsche Evangelische Allianz unterhält einen besonderen Arbeitskreis für „Kinder in Kirche und Gesellschaft“. Er koordiniert diakonische und missionarische Initiativen für Kinder. Dort findet ein Austausch von Informationen und Ergebnissen der Kinderforschung statt und von dort aus gibt es Initiativen, die Anliegen von Kindern in Kirche, Politik und Gesellschaft zu vertreten. 

Das „PerspektivForum Behinderung“ koordiniert und schult in Belangen des Miteinanders von Nicht-Behinderten und Behinderten in christlichen Gemeinden. Auf Tagungen tauschen sich Aktive in diesen Bereichen aus.