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Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.
Johannes 1,14
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Impuls
Um Pilger und Fremde ging es in dieser Gebetswoche. Die Bibel ist voller Geschichten von Pilgern und Reisenden, die in der Fremde unterwegs sind und gerade dort Gott finden. Die tiefste Begegnung mit dem Thema aber finden wir im Neuen Testament: Denn hier ist es Gott selbst, der sich auf die Reise macht und als Fremder in unsere Welt kommt. Eine Welt, die doch eigentlich sein Eigentum ist (Joh 1,10) – die ihn aber nicht willkommen heißt, sondern ihm Herbergen, Türen und Herzen verschließt.
Aber was passiert, wenn Gott als Fremder unsere Welt betritt? Sie wird verwandelt durch den Glanz seiner Herrlichkeit. Die Sprache von Johannes 1,14 erinnert an die Begegnung des Volkes Israel mit der Herrlichkeit Gottes am Sinai. Damals nahm Gott Wohnung im heiligen Zelt inmitten seines Volkes, und aus einer Gruppe geflüchteter Sklaven wurde das Bundesvolk Gottes (2. Mose 24,15-18). Sein großes Ziel, seine Mission in dieser Welt war es, dass seine Herrlichkeit durch dieses Volk immer deutlicher sichtbar würde: Zuerst auf dem Gesicht des Moses (2. Mose 33-34), dann vor dem ganzen Volk Israel (3.Mose 9). Und schließlich auf dem Angesicht Jesu (Joh 1,14), im Leben seiner Nachfolger (2. Kor 3-4), und in der ganzen Welt (Jes 40,1-5; Jes 58,5-8; Jes 66,12-19).
Gottes Pilger hinterlassen in einer dunklen Welt eine Spur des Lichts. Wo sie seine Herrlichkeit widerspiegeln, da wird es hell, und das Antlitz der Welt wird verwandelt. Das wird ein für alle Mal dort sichtbar, wo Gott selbst in Jesus seinen Fuß in diese Welt gesetzt hat: Als Störenfried abgelehnt, wird er zum Friedensbringer. Wo der Tod zu siegen scheint, da erstrahlt das Licht des Ostermorgens. Und die, die vorher Feinde sind, werden Kinder Gottes. Da, wo sie ihr Herz und ihr Leben öffnen für die Herrlichkeit Gottes.
Was ist unser großes Ziel als Pilger und Reisende in dieser Welt? Dass unsere Reise unbeschwerlich ist? Dass unsere Reisegruppe unversehrt bleibt? Dass wir sicher ankommen? Oder dass Gottes Herrlichkeit, die sich in Jesus gezeigt hat, sich in uns widerspiegelt und das Antlitz dieser Welt verwandelt?
Dr. Guido Baltes, Dozent für Neues Testament am MBS Bibelseminar und Mitglied im Leitungsteam des Christus-Treff Marburg
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Anbetung
- Weil Gottes Herrlichkeit im Zentrum stehen soll
- Weil wir verwandelt werden, wenn wir seine Herrlichkeit anschauen
- Weil wir in Jesus sehen, was Gnade und Wahrheit ist
Dank und Lob
- für die Offenbarung der Herrlichkeit Gottes in Jesus
- für die Nähe Gottes, der in Jesus unser irdisches Leben teilte
- für die Gnade und Wahrheit, die uns in Jesus begegnet
- für die Spuren der Herrlichkeit Gottes in der Geschichte Israels
- dass wir ein Teil der großen Geschichte Gottes sein können
Bekenntnis und Buße
- dafür, dass wir oft mehr die eigene Herrlichkeit als die Herrlichkeit Gottes suchen
- dafür, dass wir durch unser Verhalten oft die Herrlichkeit Gottes verdunkeln statt sie widerzuspiegeln
- dafür, dass wir oft das Angesicht Gottes in denen nicht wahrnehmen, die als Fremde zu uns kommen.
- dafür, dass wir Gottes großes Ziel so oft aus den Augen verlieren.
Bitte
- dass Gottes Wesen in uns zunimmt und sein Licht durch uns scheint
- dass wir seinen Sohn willkommen heißen, auch und gerade da, wo er uns fremd ist
- dass wir bereit sind, als Lichtträger dahin zu gehen, wo es dunkel ist, anstatt im hellen und sicheren Haus zu bleiben
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Auf der Bühne stehen zwei Lichtstrahler, die zunächst von Spiegeln zugedeckt werden. Es wird deutlich: Spiegel, sie sich nur dem Licht zuwenden, verdecken das Licht und machen es dunkler. Im Lauf des Abends werden die Spiegel so zum Raum hingedreht, dass sie das Licht des Strahlers nicht verdecken, sondern in den Raum hineinspiegeln. So wird deutlich: Wenn wir uns Gott und der Welt zuwenden, dann reflektieren wir sein Licht, und es wird hell.