16.01.2017

Allianzgebetswoche: Beter trotzen Eis, Schnee und Sturm

Rund 300.000 Besucher bei der Allianzgebetswoche in Deutschland

(idea/DEA) – Trotz Eis, Sturm und Schnee haben sich Christen aus Landes- und Freikirchen nicht davon abhalten lassen, zum gemeinsamen Gebet zusammenzukommen. Wie im Vorjahr hätten sich hierzulande an über 1.000 Orten rund 300.000 Personen an der internationalen Gebetswoche der Evangelischen Allianz vom 8. bis 15. Januar beteiligt, berichtete der Generalsekretär des evangelikalen Dachverbandes in Deutschland, Hartmut Steeb (Stuttgart). Nach seinen Worten trägt das gemeinsame Beten wesentlich zur geistlichen Einheit der Christen bei. Die vielfältigen Gebetsveranstaltungen hätten ein Zeichen gesetzt gegen Uneinigkeit, Streit oder liebloses Nebeneinander. Der Allianzvorsitzende, Pastor Ekkehart Vetter (Mülheim/Ruhr), zog gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea ebenfalls ein positives Fazit. Es sei richtig gewesen, im 500. Jubiläumsjahr der Reformation deren Grundanliegen aufzugreifen: allein durch den Glauben, allein aus Gnade, allein aufgrund der Schrift, allein Christus. Ziel sei es, dass durch die Rückbesinnung auf diese Inhalte neues geistliches Leben entsteht. Vetter begrüßte, dass Christen an vielen Orten kirchliche Räume verlassen hätten, um an öffentlichen Orten zu beten, etwa für die Kommunalpolitik und die Integration von Flüchtlingen. So habe die Allianz in Mülheim zu täglichen Gebeten unter freiem Himmel in der Altstadt nahe der Petrikirche eingeladen. Daran hätten sich trotz Wind und Nässe jeweils 50 bis 70 Personen beteiligt und damit deutlich mehr als bei den traditionellen Gebetsabenden in den Vorjahren. Darunter seien auch mehr junge Menschen gewesen als sonst. Die Teilnehmer waren sich laut Vetter einig, das öffentliche Beten künftig intensiver zu pflegen und damit nicht bis zur nächsten Gebetswoche zu warten.

Nürnberg: Anbetung auch auf Arabisch und Türkisch

Der Beauftragte der Deutschen Evangelischen Allianz bei der Bundesregierung, Uwe Heimowski, lobte den teils internationalen Charakter der Gebetstreffen. So sei Gott bei einem Gebetsabend in Nürnberg neben Deutsch auch auf Englisch, Arabisch, Türkisch und Farsi angebetet worden. Der Präses des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes, Michael Diener (Kassel), predigte zum Abschluss der Gebetswoche in Halle/Saale und Berlin. Dabei vertrat er die Ansicht, dass Christen heute eine „vertrauenerweckende GmbH“ sein können, eine „Gemeinschaft mit begründeter Hoffnung“. Sie sei gegründet auf Jesus Christus: „Durch sein Leben in uns kann sich alles ändern, nichts muss so bleiben, wie es ist.“

Fürbitte für Polizisten

Vielerorts griffen Allianzen eine Bitte der Christlichen Polizeivereinigung auf, für die Polizisten zu beten. Um Gebetsunterstützung während der Allianzgebetswoche hatte Kriminalhauptkommissar Holger Clas, Vorsitzender der Christlichen Polizeivereinigung, die Deutsche Evangelische Allianz gebeten. In einer Mitteilung an Generalsekretär Hartmut Steeb meinte er, er wäre "dankbar für Jeden, der im Gebet hinter der Polizei steht, insbesondere in der derzeitigen Situation." Er verwies auf Meldungen des pro medienmagazins und von idea, die zu Beginn des Jahres 2017 erschienen. In denen wurde u.a. berichtet, dass immer weniger Respekt in der Gesellschaft der Polizei entgegengebracht werde und mehr gezielte Gewalt von Linksextremisten gegen Polizeibeamte zu verzeichnen sei. Thematisiert wurde in den Medien auch die hohe Arbeitsbelastung der Beamten. 

Ein Bundespolizist habe neulich Clas gegenüber von einem „Wanderzirkus Polizei“ gesprochen: heute Grenzeinsatz im Süden, morgen OSZE-Gipfel im Norden, übermorgen Terroreinsatz im Osten. Die betroffenen Familien litten unter dieser „als desaströs empfundenen Situation“. Viele Polizisten fühlten sich alleingelassen von der Politik, „die diese Problemlage zu verantworten hat“. Clas zufolge sieht die Christliche Polizeivereinigung ihre Aufgabe jedoch nicht darin, die Politik zu kritisieren, sondern für sie zu beten und die Kollegen zu ermutigen. 

Steeb hatte Clas zugesichert, dass an vielen Orten während der Gebetswoche, aber auch darüber hinaus das ganze Jahr über in regionalen Allianz-Veranstaltungen und „Städtegebeten“ für die Polizei gebetet würde. „Für uns ist ganz klar, dass das Gebet für Sie und Ihre Kollegen in den Sicherheits-Diensten auch gerade während der Allianzgebetswoche eine hohe Priorität hat. Das wird ganz gewiss auch an vielen Orten und in vielen Gebetsversammlungen im ganzen Land getan.“ 

Gebet mit Politikern im Rathaus

Ein Höhepunkt der Gebetswoche in Frankfurt am Main war ein Treffen mit Politikern im Rathaus. Unter den 140 Besuchern waren die beiden örtlichen Bundestagsabgeordneten Prof. Matthias Zimmer (CDU) und Ulli Nissen (SPD) sowie der dortige SPD-Vorsitzende Mike Josef und Stadtrat Bernd Heidenreich (CDU), der auch Direktor der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung ist. Heidenreich unterstrich in einem Grußwort die Verantwortung der Politik vor Gott und den Menschen: „Freiheit werden wir nie ohne die Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung bekommen.“ Die zentrale Abschlussveranstaltung der Gebetswoche in Frankfurt zählte rund 1.000 Besucher. Der örtliche Allianzvorsitzende, Pfarrer Andreas Hannemann, zeigte sich gegenüber idea zufrieden mit der Gebetswoche: „Wenn Christen die Einheit in Jesus suchen und miteinander beten, segnet Gott.“