Gottes Mission geht weiter

Gottes Mission geht weiter. Wenn wir den Blick auf den Zustand der Kirchen und Gemeinden in unseren deutschsprachigen Ländern richten, fällt es uns vielleicht schwer, diesen Satz zu  bejahen.Vor Augen sind sinkende Mitgliederzahlen in den großen Kirchen, Stagnation in nicht wenigen Gemeinden und mancherorts ein schleichendes Abrücken von zentralen biblischen Überzeugungen. Leicht können Resignation und Mutlosigkeit um sich greifen. Umso mutmachender ist ein Blick auf die weltweite Situation der Kirche. Noch nie gab es so viele Jesusnachfolger wie gegenwärtig. Die Zahl der Gemeinden auf dem afrikanischen Kontinent wächst und wächst. Ähnlich ist es vielerorts in Asien und Lateinamerika. Der globale Süden ist  längst zum neuen Zentrum der Weltchristenheit geworden. Und auch bei uns in Europa gibt es neben allem Abbruch zugleich neue Aufbrüche. So entstehen überall Migrantengemeinden, die wir oft gar nicht wahrnehmen. Manche Kirchengebäude in unseren Großstädten, wo sich sonntagmorgens nur noch eine kleine treue Schar versammelt, platzen am Nachmittag aus allen  Nähten, wenn sich dort die ghanaische oder nigerianische Gemeinde versammelt. In Frankreich wird laut Untersuchungen alle zehn Tage eine neue Gemeinde gegründet.

Und das vielleicht  größte Wunder, das sich vor unseren Augen vollzieht, ist das Wachstum einer lebendigen Untergrundkirche in islamischen Ländern. Das gab es in den 1.400 Jahren seit der Entstehung des Islams noch nie. Ein winziges Samenkorn entfaltet großes Potential Gottes Mission geht weiter. Weltweit.

Davon zeugt auch die Geschichte der Lausanner Bewegung,
die in diesem Jahr ihr 50. Jubiläum feiert. Unter dem Motto: „Die ganze Welt soll sein Wort hören“ kamen unter der Leitung von Billy Graham und John Stott 1974 in Lausanne an die 3.000 Leiter aus vielen Nationen zusammen. Die Lausanner Bewegung hat seitdem nicht nur in den großen Kongressen in Manila (1989) und Kapstadt (2010), sondern auch in vielen Netzwerken, Konsultationen und Partnerschaften das Ziel verfolgt, die Sache der Weltmission zu fördern. Im September 2024 soll in Seoul, Korea, der 4. Lausanner  Weltkongress stattfinden. Das, was auf internationaler Ebene an Ideen und Impulsen für die Weltmission gedacht, entwickelt und geplant wird, muss vor Ort lebendig und wirksam werden.  Das Wort Jesu ermutigt uns dazu: Wenn wir im Kleinen treu sind, wird er uns Größeres anvertrauen. Jesus sagt, dass die Königsherrschaft Gottes einem Senfkorn gleicht. Was ganz  unscheinbar aussieht, kann und wird große Wirkung entfalten. Das kann uns Mut machen, im Kleinen treu zu sein. Dann werden wir erleben, wie Gott das Wenige nimmt, was wir haben, und  es zum Segen für viele macht. Gottes Mission geht weiter. Weltweit und vor Ort bei uns. Sichtbar und verborgen. Und doch immer unter seiner Zusage an seine Nachfolger: „Ich habe euch erwählt und bestimmt, dass ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibt“ (Johannes 15,16).

REFLEXIONSFRAGEN

■ Was habe ich schon erlebt von Gottes Mission? Wo habe ich – wo haben wir – Teil haben dürfen an dem, was Gott in unserer Zeit tut?
■ Was nehme ich wahr von Gottes Wirken in unserer Zeit und in unserem Land und Kontinent?
■ Wo kann die Erfahrung der weltweiten Gemeinde und Missionsbewegung – und besonders der Lausanner Bewegung 1974 bis 2024 – uns ermutigen und Vorbild sein?
■ Wo ruft Gott uns, im Kleinen treu zu sein? Was ist das „Große“, das er uns anvertrauen will?
 

LOB/DANK

■ Wir loben Gott, weil er seine Mission weiterführt auf unerwartete und wunderbare Weise.
■ Wir danken Gott für sein Wirken gerade in lange Zeit verschlossenen und unerreichten Ländern.
■ Wir danken Gott für alle, die sich in seiner weltweiten Mission einsetzen lassen, gerade auch die unzähligen unbekannten Frauen und Männer in den Gemeinden des globalen Südens.
 

BUßE/UMKEHR

■ Wir tun Buße, weil wir so oft gedacht haben, dass wir in Europa das Zentrum der Welt sind, und nicht erkannt haben, wie geistlich arm wir in Wirklichkeit geworden sind.
■ Wir tun Buße, weil wir häufig blind waren für das starke Wirken Gottes in unserer Welt, und manchmal direkt in unserer Nachbarschaft.
■ Wir beten um neuen Glauben, neue Hoffnung und neue geistliche Aufbrüche auch bei uns.


FÜRBITTE

■ Wir bitten für die weltweite Missionsbewegung, und besonders auch für alle Vorbereitungen für den Weltkongress in Seoul im September 2024, dass starke missionarische Impulse ausgehen in alle Welt.
■ Wir bitten für uns, dass wir auch unsere Schwestern und Brüder über alle Grenzen hinweg neu entdecken und dass wir enger zusammenrücken gerade mit den anderssprachigen Gemeinden in unseren Ländern.
■ Wir bitten für uns und die weltweite Mission Gottes in der Zuversicht, dass Gott selbst sein Werk voranbringen und vollenden wird.

O dass dein Feuer bald entbrennte, o möcht es doch in alle Lande gehn! Ach Herr, gib doch in deine Ernte viel Knechte, die in treuer Arbeit stehn. O Herr der Ernte, siehe doch darein: die Ernt ist groß, die Zahl der Knechte klein. So gib dein Wort mit großen Scharen, die in der Kraft Evangelisten sein; lass eilend Hilf uns widerfahren und brich in Satans Reich mit Macht hinein. O breite, Herr, auf weitem Erdenkreis dein Reich bald aus zu deines Namens Preis! Du wirst dein herrlich Werk vollenden, der du der Welten Heil und Richter bist; du wirst der Menschheit Jammer wenden, so dunkel jetzt dein Weg, o Heilger, ist. Drum hört der Glaub nie auf, zu dir zu flehn; du tust doch über Bitten und Verstehn. - Amen
(Text Karl-Heinrich von Bogatzky 1750, Albert Knapp 1837)