GOTT IST TREU

Auch in schweren Zeiten

DONNERSTAG, 15. JANUAR

Bibeltext des Tages

Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch irgendeine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.

Römer 8,38-39

MEDITATION

GOTT IST TREU - Auch in schweren Zeiten

Es gibt eine Eigenschaft Gottes, die wir gerne ausdrücken, besingen, verkünden: seine Treue. Aber die Art und Weise, wie sich Gottes Treue in unserem täglichen Leben zeigt, schätzen, verstehen und akzeptieren wir manchmal weniger. Und dennoch, Gott ist treu. Das steht außer Frage. Gott ist treu und Treue ist Ausdruck seines Wesens, genauso wie Güte und Gerechtigkeit. Vielleicht kommt diese Spannung daher, dass  wir die Treue eher aus der Perspektive eines Vertrags als eines Bundes wahrnehmen. Jede und jeder bleibt Herr des Spiels und wenn es eines Tages schlecht läuft oder es Schwierigkeiten in der Beziehung gibt,  ist es möglich, sich zurückzuziehen. So wird Treue in unserer Gesellschaft häufig verstanden. Es ist eine Art Äquivalenzlogik. Vielleicht sehen wir sogar unsere Beziehung zu Gott in dieser Weise: Wenn alles gut  läuft, bleibe ich. Wenn es mir nicht mehr passt, kann ich mich zurückziehen. Und wenn alles schlecht läuft, stellen wir uns vor, dass Gott sich zurückgezogen oder entfernt hat. Aber so ist es nicht mit Gott. Gott  macht keinen Vertrag mit uns, er schließt einen Bund. Das ist die stärkste Verbindung überhaupt. Im ältesten Gebrauch bezeichnete der Bund einen Kriegspakt. Es war eine Solidarität auf Leben und Tod. Den Pakt  zu brechen, bedeutete, sich dem Tod auszusetzen. In einem moderneren Sinn geht es um ein totales und unwiderrufliches Engagement. Es bedeutet, sich gemeinsam den Herausforderungen des Lebens zu  stellen, jenseits des Vorhersehbaren und Planbaren. Aus dieser Perspektive kann man Gottes Treue als eine Begleitung im Leben mit seinen Höhen und Tiefen sehen. Es mögen Krankheit, Arbeitslosigkeit, Krisen  und Schwierigkeiten aller Art kommen – Gott hat durch seinen Bund beschlossen, solidarisch zu bleiben. Deshalb kann Paulus mit so großer Inbrunst sagen, dass nichts ihn von der Liebe Gottes trennen kann.  Jesus fühlte sich im schwierigsten Moment seines Lebens vom Vater verlassen (vgl. Markus 15,33-41). Aber mit Sicherheit konnte er sich in diesem entsetzlichsten Moment an die Treue von Gott erinnern. Ein  Autor sagt, dass das jüdische Volk das Konzept der Treue Gottes erfinden konnte, weil es diese Treue durch den Bund entdeckt und erlebt hat. Das Leben ist nicht immer einfach. Wir sind mit Leid, Schmerz und  Dunkelheit konfrontiert. Aber genau in diesen schwierigen Momenten offenbart sich Gottes Treue wie ein sicherer Anker. Wir zweifeln, wir fühlen uns verlassen, aber es gibt diese Gewissheit des Bundes und der  Verpflichtung zwischen Gott und uns, gemeinsam das Leben zu meistern, jenseits des Vorhersehbaren und Planbaren.  

REFLEXIONSFRAGEN

• Wie nehme ich die Treue von Gott wahr? Ist sie eher wie ein Vertrag oder wie ein Bund?
• Wie habe ich reagiert, als ich glaubte, Gott hätte sich in der Prüfung von mir entfernt?
• Bin ich bereit, Gott auch in Zeiten von Niederlage, Zweifel oder Leid treu zu bleiben?
• Was verändert es für mich zu wissen, dass nichts mich von der Liebe Gottes trennen kann?
• Welche Momente meines Lebens zeugen von Gottes Treue, selbst wenn ich das erst im Nachhinein verstanden haben?

Michel Siegrist

Präsident a.i. des Réseau évangélique suisse (RES) und Professor an der Theologischen Hochschule HET-PRO

© Balintseby/Freepik.com

Liedvorschläge

GOTT IST TREU - Auch in schweren Zeiten
  • Herz und Herz vereint zusammen CCLI 4343332
  • Jesus will uns baun zu einem Tempel CCLI 5293247

GEBET - SO KÖNNEN WIR BETEN

Lob & Dank

• Wir loben den Herrn für seine konstante Treue, auch wenn wir untreu sind. 
• Wir danken Gott für seinen ewigen Bund, versiegelt in Jesus Christus. 
• Wir danken Gott, dass seine Liebe weder von den Umständen  noch von unserer Leistung abhängt. 
• Wir danken Gott, der immer da ist – sogar in den dunklen und stillen Momenten.

Buße

• Wir bekennen, dass wir Gott manchmal als abwesend betrachtet haben, als alles schlecht lief.
• Wir bitten um Vergebung dafür, dass wir angesichts von Prüfungen an Gottes Treue gezweifelt haben.
• Wir bitten um Vergebung für die Momente, in denen wir aus Mangel an Glauben oder Vertrauen den Bund brechen wollten.
• Wir bitten um Vergebung, manchmal erwartet zu haben, dass Gott uns seine Treue beweist, anstatt uns auf sein Wort abzustützen.

Fürbitte

• Wir bitten für jene, die durch Prüfungen gehen und sich verlassen fühlen: dass sich ihnen Gottes Treue wie ein Anker im Sturm offenbart.
• Wir bitten für jene, die ihre Verpflichtung gegenüber Gott oder anderen gebrochen haben: dass sie die Kraft des Bundes wiederentdecken.
• Wir bitten für die Kirche: dass sie ein lebendiges Zeugnis von Gottes Treue ist in einer Welt, die Unabhängigkeit wertschätzt. 
• Wir bitten für uns selbst: dass wir am Vertrauen festhalten, auch wenn alles um uns herum zusammenzubrechen scheint.

PRAKTISCHE TIPPS

• Lies regelmäßig Römer 8,38-39, um dir in Erinnerung zu rufen, dass nichts dich von der Liebe Gottes trennen kann. 
• Schreibe ein persönliches Zeugnis über einen Moment, in dem du die Treue Gottes gesehen hast – um dich daran zu erinnern oder es zu teilen. 
• Unterhalte ein kleines Tagebuch der Dankbarkeit, in dem du Zeichen des Bundes Gottes in deinem Alltag festhältst, selbst Kleinigkeiten.
• Lerne einen Schlüsselvers über Gottes Treue auswendig, um dich davon zu nähren.

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