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Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr einander liebhabt. Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.
Johannes 13,34-35
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MEDITATION
GOTT IST TREU - So leben wir Gemeinschaft

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Wie wäre es, wenn Gemeinde Jesu Christi so aussieht? Da sind Alt und Jung, Handwerker und Akademiker, Freaks und Etablierte, Schon-ewig-Fromme und Glaubens-Skeptiker, Kinderlose und Kinderreiche, Greise mit Stock und Babys an Mutters Brust, Menschen mit und ohne Migrationsgeschichte, Leute mit Schlips und Kragen und Leute mit in die Jahre gekommener Jeans, Singles und Ehepaare, Angestellte und Selbstständige, Pessimisten und Optimisten. Wie wäre es, wenn diese Leute zusammenkommen, sich unterstützen, einander schätzen und lieben lernen?
Die Herausforderung, genau dies zu leben, hat Jesus seinen Leuten mitgegeben. „Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr einander liebhabt. Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt“ (Johannes 13,34-35). Das war eine Herausforderung für den Kreis der Jünger. Sie waren zwar nicht viele, aber doch so unterschiedlich. Es gab so viele unterschiedliche Sichtweisen, Charaktereigenschaften und Erwartungen. Einander zu lieben, war und ist keine leichte Aufgabe. Trotzdem ging Jesus im Lebensvollzug einen Schritt weiter: Wie er dieses neue Gebot im Alltag lebte, rief bei vielen Erstaunen und auch Empörung hervor. Er wandte sich den Ausgestoßenen der Gesellschaft zu, begegnete der Samariterin am Jakobsbrunnen, entdeckte den Oberzöllner Zachäus auf dem Baum in Jericho, ließ es zu, dass die große Sünderin seine Füße mit ihren Tränen benetzte und mit ihren Haaren trocknete, und er rief die Kinder zu sich, die von den Erwachsenen abgedrängt wurden. Die Liste der Beispiele ließe sich fortsetzen. Menschen erlebten im Handeln Jesu die Treue Gottes, der den glimmenden Docht nicht auslöscht (vgl. Jesaja 42,3). Die Treue und Verlässlichkeit Gottes in Jesus, die wir erleben, soll unser Denken und Handeln prägen: „Darum nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat“ (Römer 15,7). „Dient einander“ (1. etrus 4,4), „ermuntert einander“ (Epheser 5,19), „lasst uns aufeinander achthaben und einander anspornen zur Liebe“ (Hebräer 10,24). Nur die zu lieben, die uns lieben, ist laut Jesus nichts Besonderes (vgl. Matthäus 5,46). Die Liebe und Treue Gottes reichen weiter. Menschen wertzuschätzen und lieben zu lernen, die nicht auf unserer Wellenlänge liegen, dafür sollte die Gemeinde Jesu ein Trainingszentrum sein, damit wir heute schon ein klein wenig davon abbilden, was in Gottes Reich in Vollendung da sein wird.
REFLEXIONSFRAGEN
• Warum fällt es mir schwer, Menschen anzunehmen, obwohl ich weiß, dass sie bei Jesus angenommen und geliebt sind?
• Was hindert mich, mich auf Menschen einzulassen, die anders sind als ich?
• Die neutestamentliche Gemeinde hatte die Riesenherausforderung, Juden und Heiden, also kulturell völlig unterschiedlich geprägte Menschen, in eine Gemeinde zu integrieren. Gibt es vergleichbare Herausforderungen heute?
GEBET - SO KÖNNEN WIR BETEN

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Lob & Dank
• Wir loben Gott und danken ihm, dass seine Treue uns immer wieder erreicht hat – auch dort, wo wir untreu waren.
• Wir danken ihm für das Geschenk der Gemeinschaft der Glaubenden.
• Wir danken ihm für Menschen, die für uns Wegbereiter im Glauben waren.
• Wir danken ihm für die bunte und vielgestaltige Familie Gottes.
Buße
• So oft sind wir, auch in Gemeinschaft, unter uns geblieben, unter Menschen, die uns liegen, unserem sozialen Stand entsprechen, unsere Wellenlänge haben.
• Wie oft haben wir vergessen, dass jeder Mensch wertvoll ist, und Menschen nicht Teil der Gemeinschaft werden lassen, die nicht unserem Milieu entsprechen.
Fürbitte
• Wir bitten, dass Menschen die Treue Gottes auch dadurch erfahren, dass sie uns als verlässlich erleben.
• Wir beten für Menschengruppen, die es oft schwer haben, Teil christlicher Gemeinschaft zu werden, zum Beispiel Menschen mit Behinderungen, Migranten, sozial schwache Personen.
• Wir beten für eine Kultur und gelebte Praxis der Gastfreundschaft.
PRAKTISCHE TIPPS

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• Werde bereit wahrzunehmen, wenn dich ein Bruder oder eine Schwester ärgert.
• Frage dich, was die Gründe hierfür sind.
• Frage beim anderen nach, ob du ihn richtig verstanden hast, damit nicht aufgrund eines Missverständnisses eine bittere Wurzel zwischen euch aufwächst.
• Nimm den anderen bewusst auf deine Fürbitte-Liste. Folge dem Rat unserer Väter im Glauben und den Gründern der Evangelischen Allianz: „Wir reden nicht schlecht übereinander!“