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Ich mache dich zum Friedensbringer für die Menschen und zu einem Licht für alle Völker. Die Gefangenen sollst du aus dem Dunkel des Kerkers holen und den blind gewordenen Augen das Licht wiedergeben.
Jesaja 42,6b-7, GNB
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MEDITATION
GOTT IST TREU - Er vergibt uns, wenn wir fallen

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Wer von uns kennt nicht eigenes Versagen und das Gefühl in unseren Knochen, wenn die eigene Schuld uns niederdrückt und wir geknickt sind? Wieder einmal wird uns bewusst, wie wir blind ins Verderben gerannt sind und uns plötzlich im Gefängnis der Schuld wiederfinden. Anstatt im Licht der Nachfolge Jesu zu leben, fühlt es sich an, als sitze man in der Finsternis eines mittelalterlichen Kerkers ein. Schuld und Scham brechen wie Flutwellen über uns herein und drücken unser Gesicht in den feuchten Dreck des Gefängnisbodens. Die Last des Versagens sorgt dafür, dass wir in dieser Position verharren. Wie dankbar können wir dafür sein, dass der himmlische Vater das menschliche Dahinvegetieren gesehen und sich erbarmt hat. Der Prophet Jesaja nennt Jesus den „Knecht Gottes“, der vom Vater folgenden Auftrag erhält: „Ich, der Herr, habe dich berufen, damit du meinen Auftrag ausführst. Ich stehe dir zur Seite und rüste dich aus. Ich mache dich zum Friedensbringer für die Menschen und zu einem Licht für alle Völker. Die Gefangenen sollst du aus dem Dunkel des Kerkers holen und den blind gewordenen Augen das Licht wiedergeben“ (Jesaja 42,6-7). Gott sandte seinen eigenen Sohn, um all die unzähligen Gefängnisinsassen aus ihrem Elend zu befreien und wiederherzustellen. Und dies passiert seit 2000 Jahren für jeden Gefangenen, der sich auf den Namen Jesu beruft. Denn in unserem Leben gibt es immer wieder Situationen, in denen der Entmutiger – der Satan in Person – versucht, die eingepflanzten lebensspendenden Wahrheiten Gottes auszureißen, um sie mit seinen toxischen, lebenszerstörenden Lügen zu ersetzen. Dem entgegengesetzt steht Gottes Wort, das uns aus dem Schlamm hebt und durch und durch reinigt: „Wenn wir aber unsere Verfehlungen eingestehen, können wir damit rechnen, dass Gott treu und gerecht ist: Er wird uns dann unsere Verfehlungen vergeben und uns von aller Schuld reinigen“ (1. Johannes 1,9). Ganz egal, wie oft ich falle, mir bleibt immer in Erinnerung, was mein Professor im Unterricht uns immer wieder
eintrichterte: „Fallen ist menschlich, Liegenbleiben ist teuflisch, Aufstehen ist göttlich.“ In diesem Sinn wünsche ich uns allen Gottes spürbare Liebe, die uns immer wieder aufhilft – immer und bis in Ewigkeit.
REFLEXIONSFRAGEN
• Bin ich mir bewusst, dass auch ich die leuchtende Kraft des Evangeliums nötig habe – und nicht nur Menschen, die Jesus noch nicht kennen?
• Welchen „Gefängnis-Geruch“ kenne ich aus eigener Erfahrung?
• Was brauchen „gefallene Menschen“, damit sie in unseren Kirchen Wiederherstellung erfahren können?
GEBET - SO KÖNNEN WIR BETEN

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Lob & Dank
• Wir loben den Herrn, dass er in seiner Souveränität und Allwissenheit uns einen Weg aus der Hoffnungslosigkeit geschaffen hat.
• Wir danken dem Herrn Jesus, dass er als „Knecht Gottes“ das Licht in unsere finstere Gefängniszelle gebracht und uns in die Freiheit geführt hat.
Buße
• Wir leben häufig in der Meinung, die heilende Wirkung des Evangeliums nur einmal nötig zu haben, und merken nicht, wie schnell wir die Freiheit verlieren, zu der Jesus uns befreit hat (vgl. Galater 5,1).
• Wir sehen gnadenlos die Fehler bei unseren Mitmenschen und sind blind für unser eigenes Versagen.
• Herr, vergib uns unsere Herzenshärte und Unbarmherzigkeit gegenüber anderen.
Fürbitte
• Wir beten dafür, dass der Heilige Geist uns täglich neu erfüllt und wir sensibel werden für seine leisen Signale.
• Wir beten, dass unsere Kirchen eine herzliche Atmosphäre der Wertschätzung und gegenseitigen Annahme ausstrahlen, damit jeder Besucher sich geliebt fühlt und der Weg frei ist, dem Heiligen Gott zu begegnen.
PRAKTISCHE TIPPS

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• Beginne mit einem Freund eine „Rechenschaftsbeziehung“: Trefft euch in einem geschützten Rahmen, in dem ihr euch gegenseitig öffnen und über alles reden könnt, konkrete seelsorgerliche Unterstützung erfahrt, voreinander Rechenschaft ablegt und euer eigenes Versagen bekennt.
• Mache einen Gefängnisbesuch und erlebe im Gespräch mit Gefangenen die eigene Freiheit als Geschenk – und nicht als Selbstverständlichkeit – und öffne dein Herz für das Gegenüber.